WDR-Logo Weihnachtsbaum im Vordergrund, im Hintergrund Passanten mit Mund-Nasen-Maskepicture alliance/Rupert Oberhäuser
24. November 2021

Corona und Konsum - die Veränderungen im Zahlencheck

Geschlossene Läden, Kurzarbeit, Zukunftsangst – wie hat sich die Corona-Pandemie auf unser Konsumverhalten ausgewirkt? Es treten an: die gefühlte Wahrheit gegen harte Fakten der Statistik.

Dabei sind Sie gefragt: Wie haben sich bestimmte Zahlen in den vergangenen 20 Monaten entwickelt? Welche Branche konnte zulegen und wo ging der Umsatz deutlich zurück? Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? Schätzen Sie einfach mit - und checken dann, wie es wirklich war.

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Mode und Kleidung

Das erste Beispiel: Der Bekleidungseinzelhandel. Zum einen machten zwei Lockdowns den Händlern das Leben schwer – die Geschäfte blieben geschlossen, die Ware blieb hängen. Bis zu 76 Prozent lag der Umsatz 2020 unter den Werten des Vorjahres. Doch nicht nur die Zwangspause machte den Händlern Kummer. Es änderte sich nämlich auch die Nachfrage der Verbraucher. Viele Menschen arbeiteten im Homeoffice – und das hatte Auswirkungen auf den Kleiderschrank. Denn für die Videokonferenz musste es kein schicker Anzug sein. Im Zweifel reichte auch eine Jogginghose. Aber wurden deshalb tatsächlich mehr Jogginghosen verkauft?

Sport

Waren die Menschen mit derart sportlicher Kleidung auch aktiver - oder war die Jogginghose am Feierabend eher das Kleidungsstück der Wahl auf der Couch? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Die Corona-Pandemie hatte einige tiefgreifende Auswirkungen auf den Sport. Glimpflich kamen viele Profisportler davon. Sie durften zumindest spielen und trainieren - wenn auch in leeren Stadien und Hallen. Schlimmer traf es Vereine und Breitensportler - denn auch die kommunalen und privaten Sportanlagen blieben geschlossen.

Wie haben sich die Menschen stattdessen fit gehalten? Vor allem die Jüngeren zog es vor dem Bildschirm. Eine Studie des Instituts für Generationenforschung fand heraus, dass bei den 16- bis 26-Jährigen jeder und jede Fünfte Online-Sportangebote wahrgenommen hat. Andere bevorzugten die Bewegung in der Natur: Zum Beispiel mit dem Fahrrad. Sehr zur Freude der Fahrradindustrie könnte man meinen.

Dennoch hat auch diese Branche mit Problemen zu kämpfen. Denn die Lieferketten von den hauptsächlich in Asien hergestellten Rädern und Komponenten kamen durch die Pandemie ins Stocken. Wartezeiten von mehreren Monaten für neue Räder oder Ersatzteile sind noch immer die Regel.

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Absatztreiber sind für die Fahrradhändler schon seit einigen Jahren E-Bikes. Auch 2020 wurden mehr als 1,9 Millionen Fahrräder mit Elektromotor verkauft. Das entspricht einem Anstieg von 44 Prozent. Doch auch andere Sportgeräte wurden sehr stark nachgefragt.

Heimwerken im Trend

Während der Pandemie nutzen viele Deutsche ihre Zeit mit dem Verschönern von Haus, Wohnung und Garten. Dafür ging’s fast immer zuerst in den Baumarkt. Fast 25 Prozent mehr Gartenmöbel und Holz verkauften die Baumärkte 2020 in Deutschland. Bei Farben und Malerzubehör waren es sogar mehr als 27 Prozent.

Onlinehandel

Zurück in die Innenstädte. Dort klagt nicht nur der Textileinzelhandel über Umsatzrückgänge. In fast allen Teilbereichen des Einzelhandels sorgte die Pandemie dafür, dass der Anteil des Online-Shoppings weiter stieg. Auch in diesem Jahr wird sich an diesem Trend wohl nichts ändern. Gut 23 Milliarden Euro Umsatz verspricht sich der Onlinehandel allein vom Weihnachtsgeschäft 2021, so eine Studie des Handelsverbands Deutschland.

Weihnachten

Diesen Trend bestätigt für Nordrhein-Westfalen auch eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag des WDR: Etwa 40 Prozent der Befragten gaben an, in diesem Jahr ihre Weihnachtsgeschenke online kaufen zu wollen. Der Einzelhandel kann dabei vor allem auf ältere Kundschaft setzen. Bei den Menschen unter 40 liegt der Anteil der Onlineshopper bei zwei Dritteln, aber nur 16 Prozent der Menschen über 65 Jahre wollen im Netz bestellen.

Ob Onlinehandel oder Einkaufsbummel - für viele Menschen in NRW heißt es in diesem Jahr allerdings, dass weniger Geld für Geschenke zur Verfügung steht. Auch dies ein Ergebnis der Umfrage.

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