Überlastung und gute Auswahl

Die Dichte der ärztlichen Versorgung, aber auch die Arten der Krankheiten in Zaatari und Minden unterscheiden sich deutlich.

Während die Geflüchteten in der jordanischen Wüste oft Notversorgung, aber auch Traumatherapie und Schwangerschaftsvorsorge brauchen, wird in Minden gerade ein großes medizinisches Netzwerk zum Thema Demenz aufgebaut.

Wer in Minden zum Arzt muss, hat eine große Auswahl, wohingegen die wenigen Gesundheitszentren in Zaatari an der Grenze zur Überlastung agieren.

Anne Allmeling und Jan-Ole Niermann über Geburten in Zaatari und Demenzerkrankungen in Minden

Zaatari

14.000 Behandlungen pro Tag

Als Zaatari gegründet wurde, ging es medizinisch vor allem um die Notversorgung der Geflüchteten. Die Ärzte hatten es oft mit Verletzungen zu tun, die sich die Menschen auf der Flucht zugezogen hatten und die sofort behandelt werden mussten.

Heute gibt es in Zaatari mehrere Gesundheitszentren, in denen viele Spezialisten arbeiten: Kardiologen, Radiologen, Neurologen und Psychiater – viele der Geflüchteten kämpfen mit Traumata und müssen psychologisch betreut werden.

Bei 80 Geburten pro Woche haben Kinder- und Frauenärzte viel zu tun. Weil viele der Mütter ihre ersten Kinder bekommen, während sie selbst noch Teenager sind, ist auch Schwangerschaftsvorsorge und Familienplanung bei den Ärzten ein großes Thema – neben all den normalen Krankheiten und Brüchen, die es überall gibt. Unter dem Strich sind es 14.000 Behandlungen, die pro Woche auf die Mediziner zukommen.

Minden

Altersgemäße Versorgung

Im Kreis Minden-Lübbecke wird gerade ein großes medizinisches Netzwerk zur Krankheit Demenz aufgebaut – der Altersstruktur geschuldet ist dieses Thema sehr aktuell. Wer in Minden zum Arzt muss, hat generell eine große Auswahl.

Das Johannes-Wesling-Klinikum am Standort Minden ist ein so genannter Maximalversorger. Das heißt, hier werden alle chirurgischen und internistischen Notfälle betreut, aber auch Hirnblutungen, neurochirurgische Patienten, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und HNO-Patienten werden versorgt.